Paralegal: ein modernes Berufsbild
Paralegals sind ein anerkanntes Berufsbild im angelsächsischen Raum, in der DACH-Region – mit Ausnahme der Schweiz – jedoch noch wenig bekannt. Eine der ersten bekannten Paralegals war zweifellos Erin Brokovich, dargestellt von Julia Roberts, im gleichnamigen Kinostreifen aus dem Jahr 2000. Paralegals sind heute in fast alle Prozessschritte in einer Anwaltskanzlei involviert. Rechtsrecherche gehört zu den zentralen Aufgaben wie auch das «Legal Writing», wozu das Verfassen von Aktennotizen, Vorbereiten von Präsentationen sowie Drafting von rechtlich relevanten Dokumenten zählen. Zudem unterstützen Paralegals auch beim Corporate Housekeeping.
Paralegal: ein idealer Kompetenzen-Mix
Paralegals haben unterschiedliche Erstausbildungen. In der Schweiz verfügen viele über eine kaufmännische Grundausbildung und eine Berufsmatura. Zahlreiche Paralegals bringen eine ausgedehnte Berufserfahrung aus Anwaltskanzleien mit oder haben ihre Skills «in-house» gesammelt. Diese Kombination macht den Paralegal so wertvoll für Unternehmen und Kanzleien. Breite Rechtskenntnisse, eine rasche Auffassungsgabe und vielseitige Office-Erfahrungen tragen dazu bei, dass er seine Aufgaben effizient und innerhalb eines überschaubaren Kostenrahmens erledigen kann.
Paralegal-Entwicklung in der DACH-Region
Das Berufsbild Paralegal hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Die wichtigsten Meilensteine in der Schweizer Historie:
- Seit 2002 bietet die ZHAW School of Management and Law den CAS/DAS Paralegal an und hat rund 800 Paralegals ausgebildet.
- Die Grundausbildung (CAS) an der ZHAW dauert 6 Monate und kostet CHF 6‘900 (15 Kurstage). Der äusserst populäre «CAS Paralegal» wird zwei Mal jährlich durchgeführt. Der «DAS Paralegalism» als an den CAS anknüpfende Vertiefungsausbildung kostet CHF 15‘300.
- Die Fachhochschule Nordwestschweiz bietet seit einiger Zeit den Diplomlehrgang zum Paralegal FHNW an.
- Im Jahr 2003 wurde die Swiss Paralegal Association gegründet. Der Berufsverband hat zum Ziel, jene Berufsgruppe, welche im angelsächsischen Raum seit Jahrzehnten die juristische Landschaft prägt, auch in der Schweiz zu etablieren.
- In den anderen DACH-Staaten Deutschland und Österreich unterstützen Paralegals Anwälte in Kanzleien und Rechtsabteilungen in vergleichbarer Weise.
Paralegals auf dem Arbeitsmarkt
Die Arbeitsmärkte der DACH-Länder sind ein Spiegelbild der obigen Entwicklungen. Die Nachfrage nach Paralegals auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ist hoch und nimmt stetig zu – dies zeigt sich auch an den ausgeschriebenen Stellen. Deren Bezeichnung variiert allerdings: Es werden die Ausdrücke «Paralegal Assistant», «Legal Assistant/Paralegal» oder «Assistant to Legal Department» benutzt. Besonders gefragt sind Paralegals bei international tätigen Unternehmen, die sich an angelsächsischen Ländern orientieren und entsprechende Stellen ausschreiben.
Paralegal im Jahre 2020
Der Beruf wird immer beliebter, bekannter und gefragter. In der DACH-Region nimmt die Schweiz wie so oft in der Aus- und Weiterbildung eine Vorreiterrolle ein. Sie bietet attraktive Möglichkeiten für eine entsprechende Weiterbildung. Das alljährlich stattfindende Paralegal-Forum in Zürich/Winterthur stellt die Plattform bereit, an der sich Paralegals, Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammenfinden. Am kommenden Paralegal Forum (23. Mai 2019) wird deshalb auch die erste Job Fair angeboten (www.zhaw.ch/de/sml/institute-zentren/zwh/tagungen/paralegal-forum).