Längere Arbeitswege in der Ausbildung
Forschende der EHB haben erstmals schweizweit die Pendelzeiten von Lernenden in einer beruflichen Grundbildung berechnet. Wie die Studie zeigt, pendeln Lernende durchschnittlich täglich 80 bis 90 Minuten. Schätzungsweise entspricht das rund 20 Prozent der Zeit, die ihnen unter der Woche frei zur Verfügung steht. Einfluss auf die Mobilität haben insbesondere die Kantons- und Sprachgrenzen.
Damit pendeln Lernende deutlich länger als die Schweizer Arbeitnehmenden insgesamt, deren tägliche Pendelzeit sich laut Bundesamt für Statistik (BFS) im Schnitt auf 59 Minuten beläuft. Eine unterschiedliche Komponente liegt jedoch im benutzten Fortbewegungsmittel: Für Lernende besteht die Annahme, die Wege würden mit dem öffentlichen Verkehr zurückgelegt, während für die Arbeitnehmenden das jeweils konkret genutzte Verkehrsmittel bekannt ist.
Berufswahl auch aufgrund des Weges und der Pendelzeit?
Nur ein knappes Prozent absolvierte eine Ausbildung in einer anderen Sprachregion. Rund 15 Prozent hatten einen Ausbildungsbetrieb ausserhalb ihres Wohnkantons und rund 11 Prozent mussten zwingend eine ausserkantonale Berufsfachschule besuchen, um ihren Beruf erlernen zu können. Die EHB-Forscher schliessen daraus, dass die Pendelzeit auch die Berufs- und Lehrstellenwahl von Jugendlichen beeinflusst und insbesondere die Kantons- und Sprachgrenzen eine Rolle spielen.