Vision und Realität
Die Schweizer Hochschulen bleiben bei der Studierendenmobilität mehrheitlich hinter der Vision der nationalen Strategie von Bund und Kantonen, welche aus 2017 stammt, zurück. Ebenso liegt man hinter den Zielen des Europäischen Hochschulraums, die etwa anpeilen, dass 20% der Absolventinnen und Absolventen Studien- oder Praktikumserfahrung im Ausland ausweisen. Die durchschnittliche Mobilitätsquote der Schweizer Hochschulen liegt derzeit bei 15.7%, wobei viele deutlich unter diesem Wert liegen.
Die nationale Agentur Movetia hat 2021 eine Studie in Auftrag gegeben, um die internationalen Mobilitätsquoten der Schweizer Hochschulen und begünstigende Faktoren zu untersuchen. Darauf basiert nun erstmals für die Schweiz ein Internationalisierungindex der Institutionen. Ausgangslage bilden die Mobilitätsdaten des Bundesamts für Statistik (BFS). Sie geben Auskunft über das vorpandemische Mobilitätsverhalten der Studierenden mit Abschlussjahr 2020 (Bachelor und Master). Dabei wird ersichtlich, dass es grosse Unterschiede zwischen Schweizer Hochschulen gibt. Lediglich vier der 36 untersuchten Hochschulen erreichen die Zielmarke von 20%. Die durchschnittliche Mobilitätsquote von 15.7% mobilen Studierenden bei Studienabschluss (2020) wird nur dank der ausserordentlich starken Leistung der drei topplatzierten Institutionen erreicht.
Rahmenbedingungen und Mindset als relevante Faktoren
In der Untersuchung wurde ein Zusammenhang zwischen der Mobilitätsquote und dem jeweiligen Internationalisierungsgrad der Hochschule deutlich. Institutionen, die stark in einen oder mehrere Internationalisierungsfaktoren investieren – vor allem international ausgerichtete Lehrangebote, internationales Studienumfeld, attraktive Rahmenbedingungen für IncomingStudierende – weisen eine höhere Mobilitätsquote aus.
Eine hohe Mobilitätsquote und die dazu notwendige Internationalisierung des Hochschulraums sind für den Innovationsstandort Schweiz und für die Wirtschaft äusserst relevant. Eine Austauscherfahrung während des Studiums bringt einen entscheidenden Mehrwert: wichtige interkulturelle, fachliche und persönliche Kompetenzen der Teilnehmenden werden gefördert und ihre Arbeitsmarktfähigkeit bei Studienabschluss sowie berufliche Karrierechancen sind höher.
Die Karriereweichen früh stellen
Auslandserfahrungen sind für Schweizer Studienabsolventinnen und -absolventen von grundlegender Bedeutung. Unter anderem sind sie ein wertvoller Treiber für wissenschaftlichen Austausch sowie die Voraussetzung für Vernetzung und Zusammenarbeit von Forschungs- und Bildungsinstitutionen. Ein Auslandssemester sollten nicht zuletzt Jus-Studierende nutzen, um sich beste Chancen auf einem vielfältigen Arbeitsmarkt zu sichern.