Ihre Bedeutung wächst, die Anerkennung für sie ebenso: Paralegals gehören in der juristischen Landschaft in der Schweiz mit ins Bild – mittlerweile. Was in den USA seit rund 30 Jahren alltäglich ist, brauchte hierzulande bis heute, um sich zu etablieren. Mehr als 800 ausgebildete Paralegals unterstützen Juristen bei ihrer Tätigkeit. Zu ihren Hauptaufgaben zählt das Recherchieren, das Vergleichen von Rechtsprechung sowie das Erstellen von Verträgen, Protokollen und Eingaben. Meist erledigen sie diese Arbeiten als rechte Hand für Anwälte oder Juristen. Vor allem Grosskanzleien und grössere Unternehmen setzen vermehrt auf solche Fachkräfte. Allerdings dürfen Paralegals keine Klienten vor Gericht vertreten; das ist Anwälten vorbehalten.
4. Paralegal-Forum
Am Paralegal-Forum 2019 in Winterthur wurde die Wertigkeit des Berufszweigs für die Branche unterstrichen. Auf die provokante Frage des Abends «Sind Paralegals in den Kanzleien und Unternehmen als vollwertige Mitarbeiter anerkannt bzw. werden sie geschätzt?» lautete die Antwort klar: «Ja». Dies wurde etwa in der Podiumsdiskussion deutlich, an der neben Simon Bachmann (Geschäftsführer des Zürcher Anwaltsverbands), Thomas Grotzer (General Cousel der Credit Suisse Schweiz AG) oder Felix Schraner (Studienleiter CAS Paralegal/DAS Paralegalism an der ZHAW School of Management and Law) Viola Kellenberger, seit sechs Jahren als Paralegal berufstätig, teilnahm. Sie schilderte eindrücklich, wie sich ihre Rolle in der Kanzlei Wenger & Vieli AG seit ihrem Einstieg geändert hat und sie als Paralegal vom ersten Termin mit dem Mandanten an als oftmals unentbehrliche Kraft gebraucht wird.
Die Auszeichnung
Den diesjährigen CAS PARALEGAL AWARD presented by Swiss Paralegal Association, den die Schulthess Juristische Medien AG mit einem Büchergutschein im Wert von CHF 500 sponsorte, erhielt Gabriela Etterlin. Die Aargauerin bekam den Preis aus den Händen von Stefan Liechti, Vorstandsmitglied der Swiss Paralegal Association. Ihre Abschlussarbeit widmete sie den «Fallstricken mehrsprachiger Verträge im Privatrechtsverkehr» und damit einem Thema, das der diplomierten Dolmetscherin besonders am Herzen liegt. Felix Schraner wies in seiner Laudatio auf die Relevanz der Arbeit in unserer globalisierten Welt hin. Die Mehrsprachigkeit sieht auch Babette Sigg vom Schweizerischen Konsumentenforum kf vor allem für Schweizer Paralegals als wichtige Voraussetzung für beruflichen Erfolg an.
Ein Ausblick
Der zum vierten Mal ausgetragene Anlass bot diverse Gelegenheiten zur Reflexion und zum Austausch, z.B. bei dem Impulsvortrag von Erich Herzog, der die Robocalypse in den Raum stellte. Das Mitglied der Geschäftsleitung von economiesuisse relativierte die Vision von der Herrschaft der Technik über den Menschen – sprich von Legal Tech über Juristen – jedoch. Seiner Ansicht nach bietet der technische Fortschritt vor allem die Möglichkeit lebenslangen Lernens. Wer zu steter Weiterbildung bereit sei, brauche keine Sorge zu haben. Paralegals seien in der Regel offener als klassische Juristen, sich mit den Veränderungen, welche die Digitalisierung mit sich bringt, auseinanderzusetzten. Nach einer musikalischen Darbietung des Paralegal-Trios aus der Lehár-Operette «Die lustige Witwe» gingen die Diskussionen beim Apéro riche weiter. Insgesamt also ein anregender Abend und ein positives Signal für einen aufstrebenden Berufszweig.