Anwaltszukunfts­kongress 2018 in Düsseldorf

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Anwaltszukunfts­kongress 2018 in Düsseldorf

AZK

Quelle: AZK

Unter dem Motto «Mehr als Technologie. Die Kanzlei im digitalen Zeitalter» trafen sich am 13. und 14. September 2018 im Nikko Hotel im Zentrum von Düsseldorf rund 250 Anwältinnen und Anwälte sowie Vertreter von Rechtsdienstleistungsfirmen. 

Die Frage, ob die Digitalisierung als Gefahr oder als Chance für die Juristen gesehen werden sollte, war ein zentraler Punkt der Vorträge. Schon heute gibt es diverse Plattformen, wie z.B. flighright.de, welche Rechtsdienstleistungen per Mausklick anbieten und erfolgreich sind. Diese stellen jedoch für Anwälte keine direkte Konkurrenz dar. Vielmehr, so der Tenor, ergänzen sie deren Tätigkeit, indem sie Personen zum Recht verhelfen, denen das Geld oder die Zeit fehlen, sich einen klassischen Rechtsbeistand zu suchen. 

Weiterer Diskussionsschwerpunkt neben dem technischen Fortschritt waren die neuen Herausforderungen bei der Mitarbeiterakquise. Die Angehörigen der Generationen Y und Z stellten immer höhere Anforderungen an die ideale Arbeitsstelle. In ihrem Vortrag über Digitalisierung und Millenials zeigte Dr. Steffi Burkhart, selbstständige Impulsgeberin, auf, dass es für Unternehmen heutzutage immer schwieriger werde, die besten Talente davon zu überzeugen, für sie zu arbeiten. Es finde ein regelrechter Paradigmenwechsel statt, bei welchem die Unternehmen sich um neue Arbeitskräfte bewerben müssten. 

Margarete Hagan, Director des Stanford Legal Design Lab in Kalifornien, betonte in ihrer Keynote, wie wichtig es ist, bei der Ausarbeitung eines Legal Design Produkts die Zielgruppe in den Entwicklungsprozess miteinzubeziehen. Denn diese wisse am besten über die eigenen Bedürfnisse Bescheid und könne wertvolle Inputs geben.

Anlässlich des von Wolters Kluwer Deutschland und Soldan ins Leben gerufenen Kongresses herrschte zwischen den Expertinnen und Experten Einigkeit:  Anwälte müssen nicht um ihre Jobs bangen. In naher Zukunft würden wir eher nur noch selbstfahrende Autos auf der Strasse antreffen, als dass Künstliche Intelligenz den Anwalt komplett ersetzen könnte, so das Fazit eines der Vorträge. Vielmehr werde die Arbeit der Juristen durch den technischen Fortschritt erleichtert, indem repetitive und meist langweilige Tätigkeiten automatisiert würden. Für sehr komplexe Abläufe werde es auch in Zukunft nach wie vor menschliche Intelligenz brauchen.

Die Verleihung des Women of Legal Tech- Awards rundete die Veranstaltung ab. Dabei wurden 26 Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich in der Legal Tech – Branche verdient gemacht haben, ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Brigitte Zypries, Bundesjustizministerin a.D.

Workshops, in welchen die Teilnehmer in kleinen Gruppen Zukunftsfragen und Lösungsansätze diskutierten, sowie ein grosszügiges Dinner mit musikalischer Begleitung und kabarettistischem Abschluss sorgten für eine lockere Atmosphäre.
Die verschiedenen Beiträge rund um das Thema «Der Anwalt im digitalen Zeitalter» machten deutlich, dass Juristinnen und Juristen vor dem digitalen Fortschritt nicht die Augen verschliessen und sich eingehend damit auseinandersetzen sollten.