Die Arbeitsmarktlage für Juristinnen und Juristen

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Die Arbeitsmarktlage für Juristinnen und Juristen

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Positive Ausgangslage, allenfalls höhere Konkurrenz in Zukunft

In dem aktuellen Bericht der Bundesagentur für Arbeit über die Lage auf dem Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker zeigt sich: Für Juristinnen und Juristen in Deutschland ist die Situation durchwegs positiv. Rund 421.000 Erwerbstätige mit einem Jura-Abschluss waren letztes Jahr laut Mikrozensus in Deutschland tätig. Das heisst die Zahl Erwerbstätiger, die einen Rechtsberuf ausüben, ist in den letzten Jahren tendenziell gewachsen. Allerdings sind nur rund 60 Prozent der Menschen, die Jura studiert haben, aktuell mit juristischen Aufgabenstellungen betraut, was einen Trend abbildet, denn mehr und mehr Juristinnen und Juristen sind nicht mehr in Kanzleien und Behörden tätig. Als zweiter Trend ist die weiterhin hohe Studierendenzahl zu nennen. Drängen diese nach Abschluss in den Arbeitsmarkt, ist damit zu rechnen, dass sich die Konkurrenzsituation künftig verschärfen wird. 

Juristinnen und Juristen, die fachfremd arbeiten

Etwa 40 Prozent der Juristinnen und Juristen arbeiten fachfremd. Allerdings ist nicht nachzuweisen, in welchem Umfang für die Tätigkeit als Führungskraft, Manager, Beraterin, Lehrkraft oder Sachbearbeitender juristische Kenntnisse notwendig sind oder inwieweit das Jura-Studium für das Erreichen der Position förderlich war. Die Tätigkeitsfelder von studierten Rechtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern erstrecken sich auf drei Bereiche: Ein Drittel aller Juristinnen und Juristen arbeitet als Rechtsanwalt/-anwältin oder Notar/-in. Insgesamt waren das 2023 laut Mikrozensus 140.000 Personen. Ein weiteres Drittel stand im Dienst des Staates. Das letzte Drittel bezeiht sich auf jene 149.000 studierte Juristinnen und Juristen, die in der freien Wirtschaft arbeiteten. Rund 46.000 übten dabei vorrangig juristische Aufgaben aus, z. B. als Wirtschaftsjuristin, Vertragsberater oder als Justiziarin. 103.000 nahmen dagegen Tätigkeiten wahr, die keine eindeutige juristische Ausrichtung hatten. Zu den häufigen Einsatzfeldern gehörten betriebswirtschaftliche und allgemeine sachbearbeitende Aufgaben, Lehre und Forschung, Geschäftsführung, Personalwesen, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen oder auch journalistische Tätigkeiten. 

Der Nachwuchs

17.000 Rechtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler beendeten 2022 erfolgreich ihr Studium, was einen minimalen Rückgang bedeutet, Da viele zunächst ein Referendariat beginnen, erfolgt der tatsächliche Eintritt in den Arbeitsmarkt in der Regel erst nach frühestens zwei Jahren. 2 von 5 hatten einen Bachelor- oder Masterabschluss erworben und strebten damit zum Beispiel eine Tätigkeit als Wirtschaftsjurist an. Rund 138.000 Frauen und Männer waren in einem rechtswissenschaftlichen Studiengang eingeschrieben. Das waren 2 Prozent weniger als im vorangegangenen Studienjahr, aber 14 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Aufgrund des zwar leicht rückläufigen, aber doch sehr hohen Interesses an einem Studium der Rechtswissenschaften ist zu erwarten, dass künftig durch die Absolventen, die in den Arbeitsmarkt drängen, die Konkurrenzsituation künftig schwieriger wird.